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Wort zum Sonntag

Umgang mit Angst und Unsicherheit in der aktuellen Situation

Vorgestern bin ich aus einem Albtraum hochgeschreckt. Ich wusste erst nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Ich habe geträumt, ich hätte vergessen, die Heizung auszuschalten. Im Traum fühlte sich das mehr als unangenehm an.

In der Schule habe ich mit Schülerinnen und Schülern über die aktuelle Situation gesprochen und wie es ihnen damit geht. In vielen Haushalten stehen Eltern unter Druck. Einige Jugendliche dürfen nicht mehr warm duschen. Andere haben in ihren Zimmern abends Kerzen an. Bei manchen gibt es nicht mehr so viel zu Essen und manche haben kein Geld mehr für Freizeitaktivitäten.

Auch meine Kinder spüren die Unsicherheit und die Angst. Unser Leben hat sich verändert. Dinge, die für uns vor ein paar Wochen noch selbstverständlich waren, sind jetzt in Frage gestellt oder sogar nicht mehr möglich. Das macht auch etwas mit mir und mit den Menschen um mich herum. Ich spüre in mir einen Gefühlscocktail aus Angst, Hilflosigkeit, Unzufriedenheit, Wut, Unmut, Unverständnis, Ungerechtigkeit, Sorge und vielem mehr. Es ist so ziemlich jedes Gefühl dabei, was allgemein als “negativ” beschrieben wird.

Bereits die politischen Maßnahmen während der Corona-Pandemie hatten den Kindern und Jugendlichen stark zugesetzt. Und auch in der aktuellen Diskussion verlieren Politik und Gesellschaft unsere Kinder und Jugendlichen aus dem Blick. Das Problem dabei ist, dass Kinder ausgeprägte Antennen und ein feines Gespür für Stimmungen und Schwingungen haben. Kinder sind diesen Stimmungen meist ungefiltert ausgesetzt und nehmen Informationen je nach Alter unreflektiert auf. Oft ist niemand da, mit dem sie darüber sprechen können. Gerade in solchen Zeiten wie jetzt ist es essenziell, Kinder und Jugendliche zu stärken. Sie brauchen jetzt Ansprechpersonen, die ihnen Halt und Sicherheit geben. Die ihnen zuhören und ihre Gefühle ernst nehmen. Lasst uns in diesen Zeiten noch mehr der Anker für unsere Kinder sein, den sie brauchen.

Dinge die wir tun können:

Zuhören, Druck vermeiden (z.B. permanent daran erinnern, wie teuer alles ist), Raum sein, Sicherheit und Stabilität vermitteln, offen mit den eigenen Gefühlen umgehen, Gemeinschaft leben, gemeinsam Zeit verbringen, Spielen, Lachen, Vorlesen, Kuscheln, genau beobachten, wenn nötig Unterstützung suchen (z.B. bei “auffälligen” Verhaltensänderungen, wie Angstzustände, anhaltende Niedergeschlagenheit oder ungewöhnlich aggressives Verhalten, …)

Wie gehst du mit der Situation um?

Wie geht es deinem Kind/Kindern?

Was sind deine Strategien?

Lass uns gerne daran teilhaben.


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